Die Subventions-Sause der E-Auto-Lobby isch over

Nicht alles wird schlechter. Zur Elektromobilität gibt es eine Menge guter Nachrichten.

Wir beginnen in den USA. Dort hat der E-Auto-Marktanteil bei weitem nicht das Niveau erreicht, das manche für das Jahr 12 nach Auslieferung des ersten Tesla Model S erwarteten: i

Die Euphorie der Hersteller schwand deutlich schneller als in Europa:
Ford macht mit jedem verkauften E-Auto 130.000 Dollar Verlust“ ii
Ford und GM haben daher die Entwicklung einiger neuer Modelle gestoppt. iii

Und nun das:
Donald Trumps Team will die Steuergutschrift von 7.500 $ für E-Autos abschaffeniv

Die Republikaner sind außerdem entschlossen, der amerikanischen Umweltschutzbehörde die Anordnung von E-Auto-Quoten zu untersagen:
House expected to consider legislation to block EPA’s ‘EV mandate’“ v

Damit wird dem E-Auto in den USA der Subventionsstecker gezogen. Das wird globale Auswirkungen haben.

In Indien stagniert der Absatz bereits: vi

In China, wo der Staat den Bürgern weniger Freiheit bei der Kaufentscheidung lässt als irgendwo sonst, lag der BEV-Anteil im Oktober 2024 bei knapp 28 %. Die Tendenz ist steigend – jedoch:
„Die PHEV-Verkäufe wachsen weiterhin stark, und auch die BEVs nehmen zu, wenn auch mit geringerer Geschwindigkeit.“ vii
(PHEV sind Plugin-Hybride mit Verbrennungsmotoren an Bord.)

Wie schaut’s in Europa aus?
S&P Global korrigiert die Prognose für den BEV-Marktanteil in Europa im Jahr 2025 deutlich nach unten, von 27 % in der ersten Jahreshälfte auf heute 21 %.“ viii

In den DACH-Ländern bereiten die E-Auto-Anteile im Oktober 2024 (im Vergleich zum Vorjahresmonat) Freude:

Deutschland:15,3 %(17,1 %)– 11 %
Österreich:18,2 %(23,2 %)– 21,5 %
Schweiz:19,0 %(22,1 %)– 14 %

Die meisten Subventionen gibt es weiterhin. Der größte Teil ist indirekter Art, etwa durch die faktenwidrige Einstufung als Nullemissionsfahrzeuge. Allein dieser Punkt bedeutet eine Förderung von bis zu 8.000 €! Dazu kommen viele kleinere Vergünstigungen wie Extraspuren, CO2-Gutschriften usw.
Doch das Momentum geht gerade verloren, also die Zuversicht, dass Subventionen den Marktanteil noch nennenswert steigern können. So hat Österreich den Kaufzuschuss von bis zu 5.000 € bislang beibehalten, und der Absatz sinkt dennoch.

Kenner der Automobilgeschichte wundern sich nicht.

Denn das Auto mit Verbrennungsmotor hatte einst nicht etwa die Kutsche verdrängt, sondern das E-Auto. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war jedes dritte Auto elektrisch angetrieben:

Billige Kraftstoffe, bessere und günstigere Benzin-Autos und nicht zuletzt der elektrische Anlasser führten dazu, dass der Markt sich damals gegen das Elektroauto entschied.

Von pseudowissenschaftlichen Kampagnenorganisationen ix in die Irre geführte Politiker bilden sich ernsthaft ein, diese Entscheidung heute wieder umkehren zu können.

Tatsächlich verfolgen sie noch viel weitergehende Ziele. Die E-Mobilität dient ihnen als Trojanisches Pferd beim Versuch, die Gesellschaft zurück in eine Vergangenheit ohne Autos zu führen.

Das glauben Sie nicht?

Die Akteure tragen ihre Absichten offen vor sich her. Fast 100 Bürgermeister der führenden Städte der Welt bekannten sich 2019 zu dem Ziel, dem privaten Besitz von Autos bis 2030 ein Ende zu bereiten: x


In Deutschland nahm der Bundesverband eMobilität Katja Diehl in ihren Fachbeirat auf: xi

Ihre langfristigen Ziele scheinen diesen Verband nicht zu stören:
Wir nehmen den Deutschen den Traum vom eigenen Auto und vom Eigenheim“ xii

Dies sind nur zwei sichtbare Erfolge einer weltweit konzertierten Bewegung, xiii die lange Zeit kaum beachtet und weitgehend ungestört agieren konnte, großen Einfluss auf die Verkehrspolitik gewonnen hat und nun endlich auf Widerstand stößt.

Die Mehrheit der Autokäufer lässt sich vom propagandistischen Trommelfeuer nicht beeindrucken und bleibt skeptisch. Dafür gibt es neben dem geringeren Gebrauchswert noch weitere gute Gründe:
„E-Autos verursachen bis zum Kohleausstieg sogar zusätzliche CO2-Emissionen! Selbst nach dem Kohleausstieg sind sie fürs Klima nicht besser als ein Diesel.“ xiv

Das hat zur Folge, dass jeder Euro, der in die Elektromobilität investiert wird, im Hinblick auf das Ziel der Reduktion der Treibhausgasemissionen verlorenes Geld ist.

Immer mehr europäische Länder stellen den Kurs der EU-Kommission in Frage:

  • Polen wendet sich grundsätzlich gegen das Verbrennerverbot xv
  • Frankreich und Tschechien möchten die Strafzahlungen bei Überschreitung der Flottengrenzwerte aussetzen xvi xvii

In Deutschland warnt bislang nur BMW-Chef Zipse öffentlich davor, dass das Verbrennerverbot und die Flottengrenzwerte die Autoindustrie halbieren würden. xviii Andere Hersteller wie Mercedes heucheln in öffentlichen Stellungnahmen weiterhin Zustimmung zum E-Auto-Kurs, bereiten sich aber klammheimlich auf das Scheitern des Verbrennerverbots vor, indem sie die Versorgung mit Motoren auch nach 2035 sicherstellen. xix

Seit vielen Jahren schon leiden die europäischen Autohersteller unter Überkapazitäten. Nun werden sie zusätzlich mit dem Verbot ihres einzigen profitablen Produkts und mit existenzgefährdenden Strafzahlungen bedroht. Doch der Zwang zum E-Auto geht, wie die Absatzzahlen belegen, nicht nicht vom Weltmarkt aus, sondern nur und ausschließlich von der EU-Kommission.

Es zeichnet sich ab, dass unabhängige, d.h. nicht in die Große Transformation involvierte Wissenschaftler wie Prof. Georg Brasseur von der TU Graz recht behalten werden:
E-Autos werden genauso schnell verschwinden, wie sie gekommen sind … In Nischen wird es E-Fahrzeuge geben, aber nicht in der breiten Masse.“ xx

Toyota schätzt diese Nische auf maximal 30 % des Marktes. xxi Ohne die von der Politik mutwillig geschaffenen Zwänge spricht viel dafür, dieses relativ kleine Geschäft weitgehend Spezialisten wie Tesla oder BYD zu überlassen und sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu konzentrieren.

Der subventionsgetriebene E-Auto-Hype ist vorbei. Die Frage ist nur noch, wie lange Brüssel und Berlin an ihrem Wohlstands-Vernichtungskurs festhalten können, während der Rest der Welt zur Vernunft kommt.

Beitragsbilder:

https://www.pexels.com/de-de/foto/beleuchtung-lichter-neon-maschine-9398109/

http://loc.gov/pictures/resource/cph.3b16781/

Quellen:

i https://caredge.com/guides/electric-vehicle-market-share-and-sales

https://www.spglobal.com/commodityinsights/en/market-insights/latest-news/energy-transition/060724-us-hybrid-ev-market-accelerates-while-battery-electric-sales-cool
https://cleantechnica.com/2024/08/28/u-s-share-of-electric-hybrid-vehicle-sales-increased-in-2nd-quarter-of-2024/

ii https://www.focus.de/finanzen/boerse/quartalszahlen-ford-macht-mit-jedem-verkauften-e-auto-130-000-dollar-verlust_id_260168564.html
https://cleantechnica.com/2024/08/28/u-s-share-of-electric-hybrid-vehicle-sales-increased-in-2nd-quarter-of-2024/

iii https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/elektroautos-warum-ford-und-gm-neue-modelle-absagen/100062173.html

iv https://www.handelsblatt.com/politik/international/usa-trumps-team-will-offenbar-steuergutschrift-fuer-e-autos-abschaffen/100088515.html

v https://cei.org/blog/house-expected-to-consider-legislation-to-block-epas-ev-mandate/

vi https://www.statista.com/statistics/1415869/india-quarterly-sales-volume-of-bev/

vii https://cnevpost.com/2024/11/11/china-nev-sales-oct-2024-caam/

viii https://www.acea.auto/press-release/new-evidence-of-worsening-outlook-electric-vehicle-market-reinforces-need-for-urgent-action/

ix https://derelektroautoschwindel.com/wie-man-wissenschaftlich-wertlose-studien-erkennt/

x https://www.arup.com/insights/the-future-of-urban-consumption-in-a-1-5c-world/

xi https://katja-diehl.de/profil-leistungen/

xii https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/aufregung-um-verkehrs-aktivistin-nehmen-den-deutschen-traum-vom-auto-82927518.bild.html

xiii https://www.welt.de/wirtschaft/article230760047/Greenpeace-WWF-BUND-Die-unterschaetzte-Macht-der-gruenen-Lobby.html

xiv https://www.tech-for-future.de/elektroautos/

xv https://www.euractiv.de/section/europa-kompakt/news/polens-regierungspartei-will-vorzeitige-ueberpruefung-von-verbrenner-verbot/

xvi https://orf.at/stories/3374761/

xvii https://www.acea.auto/press-release/new-evidence-of-worsening-outlook-electric-vehicle-market-reinforces-need-for-urgent-action/

xviii https://www.automobilwoche.de/autohersteller/bmw-chef-zipse-zum-verbrenner-verbot-riesenfehler?utm_source=automobilwoche-news&utm_medium=email&utm_campaign=20241108&utm_content=article2-image

xix https://www.focus.de/auto/news/hybrid-keine-uebergangstechnik-mercedes-will-auch-nach-dem-verbrenner-verbot-weiter-benziner-und-diesel-bauen_id_260063834.html

xx https://www.derstandard.de/story/2000141094353/forscher-e-autos-werden-schnell-wieder-verschwinden

xxi https://ecomento.de/2024/01/24/toyota-chef-elektroautos-werden-nur-einen-anteil-von-30-prozent-erreichen/

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