Späte Einsichten

Bereitet es eigentlich Vergnügen, sich widerstandslos der eigenen Schlachtung zuführen zu lassen?

hatte ich mich im Februar dieses Jahres gewundert. Seither war aus der Verbrennerindustrie weiterhin nur wenig Protest zu hören. Jetzt erst, da die Zulieferer einen Standort nach dem anderen schließen, sprechen Arbeitnehmervertreter Klartext.

Mario Gutmann, Betriebsratsvorsitzender der Robert Bosch GmbH in Bamberg, hat verstanden, welches falsche Spiel hier gerade läuft. Er geht zu den wenigen, die sich auch trauen, die Wahrheit auszusprechen. Zitate:

Will man als Hersteller die Flottenziele von 95 Gramm CO2 pro Kilometer erreichen, dann benötigt man aus heutiger Sicht die E-Mobilität, weil Elektrofahrzeuge mit einem CO2-Ausstoss von Null in diese Flotten eingerechnet werden. Das Problem dabei ist: Diese null Gramm sind schlicht und einfach falsch.“

So ist es. Der zusätzliche Strombedarf erhöht den fossilen Stromabsatz; die Emissionen steigen sogar.

„Unterm Strich ist die Elektrifizierung nichts anderes als ein Ablassbrief der Hersteller nach Brüssel. Die Hersteller müssen ab 2020 pro Fahrzeug und Gramm, um das sie den Zielwert verfehlen, 95 Euro nach Brüssel überweisen. Ihnen drohen hohe zweistellige Milliardensummen an Strafzahlungen. Diese wollen sie um jeden Preis vermeiden und speisen deshalb die batterieelektrischen Fahrzeuge mit den von der Politik erlaubten 0 Gramm CO2 in ihre Flotten ein. Es geht um nichts anderes als um die Vermeidung von Strafzahlungen.“

Genau! Nichts anderes ist das Motiv. Und um zu verschleiern, dass die Emissionen auf diese Weise garantiert nicht sinken, braucht es politiknahe Veröffentlichungen von Wissenschaftlern, die diesen Kurs legitimieren helfen. An Willigen ist kein Mangel.

„Dahinter steht aus meiner Sicht einfacher, aber sehr erfolgreicher Lobbyismus. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum zugelassen wird, dass der Verbraucher so offensichtlich in die Irre geführt wird: Wenn ein batterieelektrisches Fahrzeug mit 0 Gramm CO2 in die Flottenziele eingerechnet werden darf, unabhängig von der Fahrzeug- und Energieproduktion, dann ist das Augenwischerei. Das stört mich enorm.“

Richtig: Die einst in Sachen Lobbyismus selbst so wirkungsmächtige Autoindustrie lässt sich am Nasenring durch die Manege führen und gehorcht.

Über eFuels meint Gutmann:

„Wenn man das umsetzten wollen würde, kauft kein Mensch ein Elektrofahrzeug. Diese will man jedoch auf Teufel komm raus etablieren und dafür muss man das Alte schlechtreden.“

Und hat auch damit völlig recht: Die staatlich erzwungene Fehlallokation von Kapital in die Elektromobilität generiert Millionen Tonnen Akkuschrott und verzögert die Energiewende.

„Die Elektrifizierung wird Arbeitsplätze kosten – und zwar neun von zehn. Dass es angesichts dieser Entwicklung wenig Sinn ergibt, Leute einzustellen, muss ich wohl nicht erklären. Wir haben erkannt, dass der Verbrenner irgendwann endlich ist und wir uns auf neue Wege machen müssen. Aber ich kenne kein Erzeugnis, das in absehbarer Zukunft so viel Beschäftigung generiert wie der Diesel. Das ist fatal – für uns und für die gesamte Automobilindustrie.“

Vielen Dank den Ideologen unter den Politikern, den denkfaulen Mitläufern – und natürlich den Kollaborateuren unter den Wissenschaftlern, die es mit der Wahrheit nicht so genau nehmen, um Beratungsaufträge für Transformationsprojekte akquirieren zu können.

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Bildquelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/70/Kesselhaus.jpg

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