Die IG Metall wird zum Opfer ihrer Naivität – Nachtrag

Vor etwa einem Jahr wunderte ich mich in diesem Blogbeitrag darüber, dass die IG Metall nahezu widerstandslos die Vernichtung hunderttausender Arbeitsplätze in der Automobilindustrie hinnimmt. Zitat:

„Sollte die sich abzeichnende Strommangelwirtschaft unerwartete Einsichten hervorbringen und zur anhaltenden Duldung der Verbrenner zwingen, so werden die nicht in Deutschland produziert werden. Angesichts hoher Lohnkosten und von Politik und Medien propagierter Autofeindlichkeit wird kein Hersteller in Deutschland wieder Produktionskapazitäten für Verbrenner aufbauen.

Die IG Metall scheint tatsächlich aus ihrem Tiefschlaf erwacht zu sein – jedoch zu spät, und sie handelte seither viel zu zögerlich. Das schon vor Jahren absehbare und nun tatsächlich einsetzende Massensterben der Automobilzulieferer hat immerhin die Aufmerksamkeit der Gewerkschaftsführung auf sich ziehen können. Sie schlug einen mit 500 Millionen Euro ausgestatteten privaten Fonds vor, um notleidende Unternehmen in der „Transformationsphase“ zu unterstützen. Doch oh Wunder: Niemand mag dieses Geld herausrücken. Daraus wird also nichts:

„IG-Metall-Fonds zur Rettung der Autozulieferer wird abgewickelt“

Um die Autohersteller scheint die IG Metall sich noch nicht zu sorgen. Diese fahren dank hoher Subventionen als Sozialschmarotzer hohe Gewinne ein. Doch auch das wird sich ändern:

Der europäischen Autoindustrie steht die Vernichtung bevor – unter Beihilfe der EU-Kommission: ‚In der neuen Welt der Elektroautos sind die Chinesen längst Schwergewichte. Da laufen die deutschen Hersteller der Konkurrenz aus Amerika und China hinterher.‘“

Die Gewerkschaften haben jämmerlich versagt und tun es noch immer. Sie haben versäumt, auf allen ihnen zur Verfügung stehenden Kanälen Widerstand gegen das Verbrennerverbot zu mobilisieren, den Einfluss ideologisch motivierter, aber professionell und effizient agierender NGO zurückzudrängen und Politiker vom volkswirtschaftlichen Schaden des E-Auto-Unfugs zu überzeugen.

Der scheinbare E-Auto-Boom ist nicht das Ergebnis von Marktkräften, sondern wurde mit Verboten und Subventionen staatlich erzwungen. Er wird mit der Streichung der Subventionen enden. Mangels Investitionsanreizen werden das Angebot und das Fertigungspotential an Verbrennern in Europa dann aber ausgetrocknet sein. Sollte das Verbrennerverbot in vielen Jahren aufgrund des Mangels an Rohstoffen und Strom sowie wegen der Kaufzurückhaltung der Verbraucher als Fehler erkannt werden und fallen, so werden die dann dringend benötigten Verbrenner der Zukunft aus Asien importiert werden – so wie heute schon immer mehr E-Autos.

Wer wird dann noch die IG Metall brauchen?

— Nachträgliche Ergänzung am 22.10.22:

„Für das deutsche Händlernetz setzt der chinesische E-Auto-Hersteller BYD auf maximales Renommee. Der Vertrieb liegt in den Händen von sechs großen BMW- und Mercedes-Händlergruppen. Hinzu kommt ein Niederlassungsnetz.“

Diese Entscheider werden der IG Metall für ihre „konstruktive“ Haltung dankbar sein. Denn der deutsche Fertigungsanteil von in Deutschland verkauften Autos ist ihnen vollkommen wurscht. Solche Einwände hätten aber die Erfüllung ihrer Zielvereinbarungen gefährden können.


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