Der Zwang zum E-Auto geht nicht vom Weltmarkt aus, sondern von der EU-Kommission

Während die deutsche Automobilindustrie enorme Ressourcen für das Nischenprodukt der rollfähigen Akkupacks verbrennt, werden in China die Verbrenner der Zukunft entwickelt. Zitat:

Der chinesische NEV-Riese (NEV: Fahrzeug mit neuer Energie) BYD hat seine DM-Hybridtechnologie (Dual Mode) der fünften Generation für Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeuge mit einer umfassenden Reichweite von 2.100 Kilometern vorgestellt.

Mit dieser Technologie könnten die Plug-in-Hybridfahrzeuge von BYD bei einer Reihe von Schlüsselindikatoren weltweit führend sein, wobei sie einen thermischen Wirkungsgrad von 46,06 Prozent, einen Kraftstoffverbrauch von 2,9 Litern pro 100 Kilometer selbst im Zustand des Stromdefizits und eine umfassende Reichweite von 2.100 Kilometern erreichten, sagte der BYD-Vorsitzende Wang Chuanfu bei einem Event zur Markteinführung in Xi’an, der Hauptstadt der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi, am Dienstagabend.“

Niemand denkt in China daran, den Verbrenner abzulösen. Stattdessen bereitet man sich darauf vor, auch das europäische Verbrennergeschäft zu übernehmen, sobald die staatlich geprüften Volltrottel in Brüssel und Berlin ihren katastrophalen Fehler eingesehen haben und das Verbrennerverbot annullieren:

(Grafik von @tomyhub)

— Nachtrag vom 28. Dezember 2024:

Prof. Georg Brasseur schrieb mir hierzu:

Nicht nur BYD, sondern auch andere chinesische Hersteller, bspw. Geely haben diese Idee bereits aufgegriffen, eine Vkm nur zur Stromerzeugung an Bord zu verwenden, um diese mit maximalem Wirkungsgrad auslegen zu koennen (Einpunkt-Motor!). Soweit mir bekannt, wird noch nicht Waste Heat Recovery der Abgasenergie zur weiteren Steigerung des Vkm-Wirkungsgrades eingesetzt. Meines Erachtens sollten gut 50 % Wirkungsgrad mit konventionellen Kraftstoffen erreichbar sein.

Es schmerzt mich zutiefst, dass diese Idee nicht schon vor Jahren von der deutschen Automobilindustrie aufgegriffen wurde. Seit mehr als 10 Jahren versuche ich dieses Konzept einer kleinvolumigen Hochwirkungsgrad VKM mit 30-60 kW, ich nenne sie „Fuel-Converter„, mit einem rein elektrischen Antriebsstrang mit 100-200 kW zu kombinieren, den OEMs schmackhaft zu machen. Leider ohne Erfolg. Man koennte damit ohne zusaetzliche Infrastruktur die CO2-Emissionen des Pkw-Verkehrs halbieren (Net-Zero waere erfuellt!).

Die hohe Leistung des Antriebsstranges ist fuer Beschleunigen und Nutzbremsen elementar notwendig (Minimierung Bremsenabrieb/Partikel) und sie liefert im Teillastbereich einen sehr hohen Wirkungsgrad. Am „Missing Link“, dem elektrischen Energiespeicher mit 5 bis 10 kWh, ich nenne ihn „Power-Tank„, muss man noch forschen, damit der Innenwiderstand des Power-Tanks so gering wird, dass ohne Ueberhitzung aus dem Speicher staendig 200 kW entladen und geladen (10 C) werden koennen. Z.Zt. wenden die Chinesen den naheliegenden Trick an, eine viel zu grosse Batterie (40-80 kWh) einzubauen, mit der Begruendung, damit einen Plub-in-Hybrid zu bekommen, den man kostenguenstig auch vom hauseigenen Solarpanel oder vom Netz nachladen kann. Der tatsaechliche Grund ist die C-Rate heutiger Batterien, die mit viel Kuehlaufwand 2-3 C schaffen. Ergo braucht man 40 bis 60 kWh Energieinhalt einbauen, um 100-200 kW als Fahrleistung anbieten zu koennen. Und beim Bremsen ist man grosszuegig und bremst, wenn die Batterie warm wird, (fast) nur mechanisch (das muss nicht im Prospekt stehen). Damit kann man in der Batterie Verlustleistung sparen… 

Ich bin gespannt, bis man in Europa aufwacht und die geschilderte Technologie in einem Fahrzeug demonstriert. Vielleicht forschen europaeische (deutsche?) Firmen bereits an einer Speichertechnologie, die gut 10 C Lade/Entladeraten ueber einen grossen Temperaturbereich und viele Hunderttausend Lastzyklen aushaelt. So koennte Europa Elektrofahrzeuge, die Benzin/Diesel tanken und das Gewicht heutiger konventioneller Pkw haben, attraktiv machen. Der groesste Vorteil waere die Unabhaengigkeit von den Batterieherstellern in Asien. 2023: China 58 %, Korea 26 %, Japan 8 %  Rest der Welt 8 %.

Brasseur hat vor Jahren einen „Hochwirkungsgrad Hybridantrieb für nachhaltige Elektromobilität“ vorgeschlagen.

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