Fast 700 Ärzte untergraben das Vertrauen in die Wissenschaft


indem sie de facto mehr Quecksilber und Feinstaub in der Luft fordern

(Diesen Beitrag gibt es auch als Audiodatei von 07:15 min Dauer.)

Die „Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit“ hat einen offenen Brief an die Präsidentin der EU-Kommission Frau Dr. Ursula von der Leyen veröffentlicht. Anfang März haben schon fast 700 Ärzte unterzeichnet. Zitat:
„Abgase aus Verbrennungsmotoren verschmutzen die Luft, die wir atmen und beschleunigen die Klimakrise. … Besonders in Städten sind Abgase durch Autoverkehr eine maßgebliche Quelle von Luftschadstoffen wie Feinstaub und Stickoxiden. Maßnahmen zur erfolgreichen Begrenzung von Emissionen – wie CO₂-Flottengrenzwerte und das geplante Ende der Zulassung von neuen Verbrennern – sind nicht nur klimapolitische Maßnahmen, sondern auch von grundlegender Bedeutung für den Schutz der Gesundheit von Millionen von Europäern.“

Der Brief zeugt von erschütternder Ahnungslosigkeit. Zum Beleg folgt ein Blick auf die Fakten:

  • Über CO2:
    Überraschenderweise sind Elektroautos in Deutschland nicht klimafreundlich. Ganz im Gegenteil, ein zu früher Umstieg auf E-Autos verursacht mehr CO2-Emissionen.“
    Quelle: https://www.tech-for-future.de/elektroautos/ (mit vielen weiteren und vertiefenden Quellenangaben)
    Der Grund ist übrigens recht einfach zu verstehen: Mehr Stromverbrauch wird überwiegend von fossilen Kraftwerken gedeckt.
  • Über Feinstaub:
    Laut OECD stammen bis zu 98 % des von modernen Autos verursachten Feinstaubs aus dem Abrieb von Bremsen und Reifen. Daran hat der Reifenabrieb einen Anteil von 80 %. Die wegen der Akkus schwereren Elektroautos haben einen größeren Reifenverschleiß. Daher emittieren sie sogar mehr Feinstaub als Autos mit Verbrennungsmotoren.
    Auch die Leopoldina bestätigte, dass Autoabgas nur noch eine geringe Bedeutung für die Luftqualität hat. Kaminfeuer und Reifenabrieb verursachen mehr Feinstaub.

Die Unterzeichner übersehen völlig, welche Auswirkungen es auf die Stromerzeugung hat, wenn mit den Elektroautos ein weiterer Stromverbraucher herbeisubventioniert wird: Fossile Kraftwerke, auch Kohlekraftwerke, müssen dann mit unnötig hoher Leistung laufen. Die Folgen für die Luftqualität werden bis weit in die dreißiger Jahre zu spüren sein:

  • „Die Braun- und Steinkohlekraftwerke in Deutschland stoßen große Mengen an Quecksilber und Stickoxiden aus, insbesondere im Vergleich mit den Kohlekaftwerken in den USA.“
  • „In Deutschland liegt zudem der Grenzwert für Stickoxide (NOx) für große Braunkohle-Altanlagen bei 200mg/Nm³, kein einziges Braunkohlekraftwerk ist mit einem Katalysator ausgerüstet, was eine zusätzliche NOx-Abscheidung von mindestens 85% erlaubt.“

Quelle: European Environmental Bureau

Tatsächlich leistet die Umstellung auf E-Autos keinen Beitrag zur Luftreinhaltung. Wahrscheinlich trifft auch auf Deutschland eher das Gegenteil zu – so wie auf den Westen der USA: „Die Luftqualität in Kalifornien kann mit emissionsarmen Verbrennern schneller verbessert werden als mit Elektroautos“
Grund: Die Abgasreinigung der Autos hat sich so stark verbessert, dass fossile Kraftwerke nicht mithalten können.

Das ist kein Geheimwissen. Alle diese Informationen sind öffentlich zugänglich.

Die Unterzeichner betonen ihre „gemeinsame Verantwortung“ als „Ärztinnen und Ärzte“ für den „Schutz und die Förderung der Gesundheit aller Europäerinnen und Europäer“, stellen dann aber Forderungen, die der Gesundheit gar nichts nützen, doch durch die Zerstörung eines Industriezweigs das Volkseinkommen schmälern. Das wiederum erschwert die Finanzierung der Gesundheitsversorgung: Weniger Einnahmen aus Sozialabgaben für gut bezahlte Arbeitsplätze führen früher oder später zu Kürzungen im Sozialbereich.

Hätte man da nicht etwas mehr Sorgfalt bei der inhaltlichen Vorbereitung erwarten dürfen? Wie konnte es zu diesem Malheur kommen?

Zeigt sich darin etwa, dass ein Doktortitel in Medizin kein Ausweis für die Fähigkeit ist, wissenschaftlich korrekt zu arbeiten und zu argumentieren?

Oder ist es Faulheit? Im ÖRR und in den Leitmedien ist immer noch vom bevorstehenden und angeblich notwendigen Durchbruch der E-Mobilität die Rede. Es ist sicher recht bequem, dies kritiklos nachzuplappern. Dass E-Autos inzwischen wie sauer Bier verkauft werden müssen und ein großer Teil der Bürgerinnen und Bürger längst den Glauben an deren Nutzen für die Umwelt verloren hat, kann „Ärztinnen und Ärzten“ aber nicht entgangen sein. Spätestens dann, wenn man einen solchen Brief verfasst oder mit dem Gedanken spielt, seine Unterschrift darunter zu setzen, sollte es an der Zeit sein, etwas genauer darüber nachzudenken.

Es gibt indes einen Hinweis auf eine plausiblere Erklärung: In dem offenen Brief ist von einer „fortschreitenden Klimakrise“ die Rede.

Der Glaube an eine Klimakrise ist eine Psychose.
Natürlich führen die anthropogenen CO2-Emissionen zu einem Temperaturanstieg. Die Folgen sind regional unterschiedlich und werden auch unterschiedlich bewertet. Die Veröffentlichungen des IPCC rechtfertigen aber nicht den Glauben an eine drohende Klimakatastrophe.
Interessengruppen versuchen dennoch, die Diskussion mit dem Begriff „Klimakrise“ in eine hysterische Richtung zu lenken. Wenn das der Hintergrund des offenen Briefes ist, dann handelt es sich um Agitprop einer Kampagnenorganisation.

Kopfgrafik: https://www.pexels.com/de-de/foto/frauen-vielfalt-daumen-hoch-genehmigen-9054999/

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