Lesetipps: Zweimal Aufklärung über Kohlestrom in Elektroautos – im FOCUS!

Der Schwindel mit den Luftbuchungen trifft auf Gegenwehr:

1.) Ein Kraftwerks-Experte erklärt das Ökostrom-Dilemma: Warum bei Elektroautos oft Kohle-Strom im Akku landet

und

2.) Wenn der Tesla Kohlestrom tankt: Elektroautos in der Glaubwürdigkeits-Falle


Der zweite Beitrag enthält einen Hinweis auf einen feinen Beitrag von Stahl Automotive Consulting:

Der Weg hin zu einer CO2-armen Mobilität

Neue Perspektiven zur Verkehrs- und Energiewende in Deutschland

Zitat:

• Die Elektromobilität erhöht in Deutschland im Zeitraum 2020 – 2030 die CO2-Emissionen netto um 40 Mio. t CO2. Die Ursache dafür liegt im Konkurrenzverhältnis von Kohleausstieg und Elektromobilität. Die Abschaltung von Kohlekraftwerken (beim gleichzeitigen Verwenden verbrennungsmotorischer Fahrzeuge) leistet einen höheren Beitrag zur CO2-Emissionsreduzierung.

• Für die Elektromobilität entstehen in Deutschland bis 2030 gesamtgesellschaftliche Kosten zwischen 47 und 75 Mrd. EUR. Diese Investition ist fragwürdig, da kein positiver CO2-Effekt erreicht wird.

SAC empfiehlt, früh in synthetische Kraftstoffe zu investieren. Prädikat: Lesenswert

6 Antworten auf “Lesetipps: Zweimal Aufklärung über Kohlestrom in Elektroautos – im FOCUS!”

  1. Hallo,

    Ihre und die Argumentation der von Ihnen zitierten Studien basieren weitgehend auf dem Marginalstrommix-Argument und somit auf der impliziten Annahme, dass sämtliche Stromversorger einen der beiden folgenden Fehlern begehen:

    1. Die Stromversorger haben in ihren Prognosen zum zukünftigen Stromverbrauch und dementsprechend in den Planungen zum zukünftigen Kraftwerksausbau die Elektromobilität komplett vergessen. Deshalb könnnen sie dem steigenden Stromverbrauch durch E-Autos nur mit dem Hochfahren von Fossilkraftwerken begegnen.

    2. Die Stromversorger haben E-Mobilität zwar einkalkuliert, aber sie ignorieren absichtlich das EEG, das vorschreibt, dass der EE-Ausbau *relativ* zum Gesamtverbrauch geschehen muss. Obwohl also durch E-Autos mehr Strom verbraucht wird, weigern sie sich, entsprechend mehr EE-Kapazität zuzubauen und fahren stattdessen lieber Fossilkraftwerke hoch.

    Ich bitte Sie hiermit, zu belegen, dass für alle Stromkonzerne mindestens eine dieser beiden meiner Meinung nach höchst unwahrscheinlichen Annahmen erfüllt ist, da ansonsten das Marginalstrommix-Argument hinfällig ist. Vielen Dank im Voraus.

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    1. Bitte informieren Sie sich über die (von Vergesslichkeit und Wollen unabhängige) Merit Order, d.h den kostengesteuerten Zukauf von Strom bei steigendem Bedarf. Dann werden Sie Ihren Denkfehler erkennen, so Sie ernsthaft an Erkenntnis interessiert sein sollten.

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      1. Das bin ich sehr wohl.

        Die Merit-Order kenne ich – sie ist u.a. der Grund dafür, dass in letzter Zeit vermehrt Gas statt Kohle einspringt, weil Kohle wegen des höheren CO2-Preises oft teurer war als Kohle. Merit-Strom ist also nicht automatisch Kohlestrom. Ein Zusammenhang, der in solchen Untersuchungen selten erwähnt wird – dort ist es interessanterweise immer Kohle.

        Sie kennen das EEG bestimmt: der EE-Zubau muss *relativ* zum Gesamtverbrauch erfolgen. Wenn Sie sagen, höherer Stromverbrauch (u.a. durch E-Autos) würde *keinen* verstärkten EE-Zubau bewirken (und stattdessen wird einfach die Kohle hochgefahren), dann wird das EEG verletzt (werden). Haben Sie Belege dafür, dass das passieren wird? Bisher wurde es immer eingehalten.

        Einen Denkfehler kann ich nicht erkennen, da erstens Merit-Order nicht automatisch „Kohle“ bedeutet und zweitens die Merit-Order alleine (also ohne Berücksichtigung des EEG) die rechtlichen Rahmenbedingungen der deutschen Stromeinspeisung nicht akkurat darstellt.

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      2. „der EE-Zubau muss *relativ* zum Gesamtverbrauch erfolgen.“
        Bitte das „muss“ belegen. Ziele gibt es, diese sind jedoch unverbindlich. Ausgebaut wurde bisher völlig unabhängig von den BEV. Der zukünftige Zusammenhang ist ein eingebildeter; ohne BEV wären die Ausbauhindernisse dieselben. Und wenn die BEV verboten würden – würde man dann Windräder abbauen? Natürlich nicht; nur die Ökostromquote wäre höher.
        Was E-Auto-Fans einfach nicht akzeptieren wollen: EE-Ausbau hat den gleichen Effekt wie Stromsparen. E-Autos jedoch sind zusätzliche Stromverbraucher – deren zusätzliche Energie selbstverständlich nur von fossilen Kraftwerken geliefert werden kann, wenn die Ökostromkraftwerke bereits mit der maximal möglichen Leistung laufen (was in D der Normalfall ist).

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  2. Das „muss“ kommt daher, dass das EEG ein Gesetz ist. Meines Wissens sind Gesetze noch immer verbindlich. Und wenn es Ihrer Interpretation nach doch „unverbindlich“ war, warum wurde es dann bisher so gut eingehalten? Warum wurden Milliarden in PV, Wind und Netzausbau investiert für eine „unverbindliche“ Richtlinie?

    Dass bisher ohne Berücksichtigung von BEV ausgebaut wurde, sollte angesichts des bisher verschwindend geringen Anteils am Stromverbrauch nicht verwundern. Zukünftig wird das jedoch relevant werden – und per EEG wird das zu höherem EE-Zubau führen, ganz genau so, wie es seit Anbeginn des EEG der Fall war. Somit ist das Marginalstrom-ist-Kohle-Argument ab dann dahin. Übrigens: Will man das Marginalstrom-Argument dann weiterführen, dann laden E-Autos ab dann nicht den Strommix, sondern den wesentlich sauberere Zubau-Mix.

    Die Ausbauhindernisse bestehen seit Anbeginn des EEG, doch der Ausbau hat trotzdem immer geklappt und die Korridore wurden eingehalten. Wenn Sie Gründe kennen, warum das gerade ab jetzt anders sein sollte, dann bitte ich um entsprechende Quellen.

    P.S. Marginalstrom ist in letzter Zeit immer öfter Gas.

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    1. Wie wäre es denn mal mit einem Blick auf die Wirklichkeit?
      „Die Bundesregierung droht ihr Erneuerbaren-Energien-Ziel für das Jahr 2030 deutlich zu verfehlen, wenn der Zubau von Windkraftanlagen an Land weiterhin stockt. Ohne entschlossene Gegenmaßnahmen erreicht Deutschland bis 2030 lediglich einen Anteil von 55 Prozent Erneuerbaren Energien am Strommix und nicht die im Koalitionsvertrag vereinbarten 65 Prozent.“
      https://www.agora-energiewende.de/presse/neuigkeiten-archiv/wie-die-oekostromluecke-gestopft-werden-kann/

      Und ins EEG haben Sie scheinbar auch noch nie geschaut:
      „Ziel dieses Gesetzes ist es, den Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Bruttostromverbrauch zu steigern auf
      1. 40 bis 45 Prozent bis zum Jahr 2025,
      2. 55 bis 60 Prozent bis zum Jahr 2035 und
      3. mindestens 80 Prozent bis zum Jahr 2050.“
      Wie das so ist mit Zielen: Die kann man verfehlen. Festgelegt ist da gar nichts.

      All diese Rabulistik ändert nichts an dem Faktum, dass der Verzicht auf E-Autos ermöglichen würde, Fossilstromproduktion in Höhe des Ladestroms zu vermeiden.
      Ich weiß schon, was als nächstes kommt: Aber der CO2-Ausstoß ist doch gedeckelt. Warum das nicht funktioniert, erkläre ich in meinem in Kürze erscheinenden Buch.
      Dieser Kommentaraustausch ist Zeitvergeudung; gegen gewollte Ignoranz kann ich nichts ausrichten. Dafür ist mir meine Zeit zu schade. Bitte keine weiteren Kommentare schicken; diese würden gelöscht werden.

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